Aparecida

Montag, 01.11.2004: Ausflug nach Aparecida

Nachdem wir uns mal wieder am frühen Morgen aus dem Bett gequält haben, fahren wir mit dem Bus um 7:30 Uhr nach Aparecida. "Wir" sind in diesem Fall Danielle, eine Mitbewohnerin von Manja, ihr Freund (der von Danielle nicht von Manja), Manja und ich.

Der Name der Stadt, Aparecida, bedeutet "Erscheinung" und weist auf eine Marienerscheinung irgendwann früher hin. Laut der Legende haben Fischer aus dem Fluss eine Marienstatur gefischt und danach gab es reichlich Fische in dem Fluss. Also hat man zu Ehren eine Kirche zu der Statur gebaut. Als die Stadt gewachsen ist, hat man eine größere Kirche, und später eine noch größere gebaut. Letztere wollen wir uns heute anschauen.

Nach 2,5 Stunden Fahrt mit dem Bus erreichen wir unser Ziel. Uns begehrt es nach einem Frühstück. Die Brasilianer meinen, dass es bei der Kirche am Besten sei, einen Happen zu essen. Also gehen wir durch die Stadt durch, dann über eine lange Fußgängerbrücke aus Beton auf die riesige Kirche zu. Im Keller der Kirche findet sich schließlich ein Imbiss, der platzmäßig für Tausende reichen würde. Toll finden wir (die Deutschen) das nicht und essen nur eine Kleinigkeit in der Hoffnung auf das Mittagessen.

Nach einem Rundgang durch den Souvenierladen, ebenfalls im Keller der Kirche, durchwandern wir den "kirchlichen" Teil der Kirche. Wie schon das Äußere vermuten ließ ist auch das Innere ... nunja häßlich. Von andächtig kann keine Rede sein. Insgesamt wirkt das Innere sehr kühl, da es auch keine Bilder an den Wänden gibt. Obwohl noch relativ wenige Touristen da sind im Vergleich zur verfügbaren Parkplatzkapazität, wuselt es in der Kirche trotz eines Gottesdienstes.

Manja und ich setzen uns von den anderen ab und umschreiten die Kirche. Vor dem eigentlichen Haupteingang beginnt ein überdachter Weg zu einer Einkaufspassage. In dieser gibt es neben Essen viele kleine Ladennischen, in denen es in etwa das gleiche zu kaufen gibt: Heiligenfiguren und -bilder, mit und ohne Bleuchtung, Autoradios und Schwingschleifer. Naja, wer's braucht...

Da uns das Essen in der Passage zu teuer (15 R$ pro Kilo) erscheint, überzeugen wir die anderen in der Stadt zu finden. Hier entdecken wir auch gleich ein Restaurant, wo das Kilo 11 R$ kostet, was ja schon deutlich preiswerter ist. Nach dem Essen versuchen wir noch eine weitere Kirche zu finden, die auf der anderen Seite der Stadt auf einem Berg liegt. Dieser Plan wird aber durch eine Autobahn, die plötzlich unseren Weg kreuzt, vereitelt, und so gehen wir zurück zur großen Kirche, um noch den Turm zu besteigen. Von hier blicken wir auf die Stadt und stellen fest, dass sie von oben auch nicht besser aussieht.

Dann besichtigen wir noch das kirchliche Museum. Neben den üblichen Kaffeewärmern und Porzellan haben sie hier noch das kleine Waffenarsenal von den Indianern und von der letzten Revolution. Was sehr interessant ist, ist eine Geldsammlung (Münzen, aber auch Scheine) aus aller Welt. Bei den Deutschen liegen zwar etliche Österreichische dabei, aber auch welche aus dem 3. Reich. Die Euroscheine wirken auf uns schon sehr fremd, aber die Reaisscheine erkennen wir sofort bis auf den 100er. Den gibt es wohl kaum. Daneben liegen noch die sieben oder acht alten Währungen, die es hier schon gab.

Nachdem wir den Turm verlassen haben, gehen wir noch mal auf einen Saft rüber zu den Geschäften. Da sich der Himmel langsam aber deutlich mit dunklen Wolken zu hängt, beschließen wir zur Busstation aufzubrechen. Wir haben zwar noch 1,5 Stunden Zeit, aber lieber trocken warten als nass Busfahren. Wieder bei der Kirche wollen die Brasilianer dann doch noch einen Gottesdienst anhören und so wandern Manja und ich alleine in die Stadt ... naja fast zumindest, denn es fängt natürlich an zu regnen. So verkriechen wir uns erstmal in den Keller der Kirche zu der Lanchonete und warten bei heißer Schokolade und einem HotDog aus der Mikrowelle das Ende des Regens ab. Das klappt auch und wir kommen halbwegs trocken eine halbe Stunde vor Abfahrt am Busbahnhof an. Also gehen wir noch in eine kleine Lanchonete, wo es richtig leckeren Saft gibt. Für 2,50 R$ bekommen wir etwa 800 ml Vitamina (Saft mit Milch). Sehr lecker. Im Busbahnhof kaufen wir noch eilig die Rücktickets und treten die Rückfahrt nach Itajubá an.